Kürzlich habe ich einen Stiftplotter HP7475 in einem sehr traurigen Zustand
bekommen: neben jeder Menge Staub und Dreck (womit ich gerechnet habe)
leider auch ein Defekt (womit ich nicht gerechnet habe): die Halterung des
Führungsstabs für den Stifthalter war abgebrochen und der Stab hing schief
in den Innereien des Plotters. Na gut, beim Preis von 10 Euro (+ 15 Euro
Versand) kann ich mich nicht beschweren. Mal sehen, ob ich den Schaden
beheben kann.
Eine genaue Untersuchung der Halterung ergibt, das eine kleine Plastiknase
abgebrochen ist, mit der der Stab auf der linken Seite drehbar gelagert ist.
Wegen "drehbar" scheidet kleben aus, schade. Aber wenn ich an der Stelle,
wo die Nase war, ein Loch bohre und von der anderen Seite eine Schraube
durchstecke, die dann etwa soweit wie die Nase auf der anderen Seite übersteht,
müsste es gehen!
Geschafft! Die Stange sitzt bombenfest - zu fest, denn nun dreht sie sich nur
noch sehr schwer, zu schwer für den Magneten, der den Stift hochhebt und
wieder runter lässt - je nach Kommando Pen Up / Pen Down.
Hmm, was kann das sein? Ohne Schraube ist die Stange leicht gängig und
dreht sich, mit der Schraube sitzt sie fest. Lösung des Rätsels: Durch die
Schraube steht die Stange unter Spannung, der Schraubenkopf ist mit 1mm
noch zu dick. Na gut, nehmen wir eine Senkkopfschraube, immer noch zu dick.
Also bohre ich die Halterung VORSICHTIG an (zu weit und ich bin durch!)
- zwischendurch immer mal wieder probieren, ob es reicht - und am Ende habe
ich es geschafft. Die Stange sitzt in der Halterung und die Führung für den Stift
geht hoch und runter.
Der Stifthalter sieht zwar ein bisschen seltsam aus, ist aber noch in Ordnung.
Die Feder reduziert den Anpressdruck des Stifes...der übrigens nicht dabei war.
Aber für den gut sortierten Jäger und Sammler kein Problem - irgendwo habe ich
noch passende Stifte. Die sind nach +/- 30 Jahren allerdings eingetrocknet. Neue
Stifte gibt es zwar noch, aber die sind ziemlich teuer. Erst mal schauen, ob ich
was mit meinen alten machen kann. Nach einigen Versuchen mit Einweichen in
Wasser, Spiritus und anderes und Nachfüllen mit Stempelkissenfarbe (elende
Sauerei, meine Finger waren tagelang schwarz!) ist die Lösung verblüffend
einfach: ich säge einen der eingetrockneten Stifte oben und unten auf, entferne
das Innenleben und stecke da einen Filzstift rein (8er Set für einen Euro)
- fertig ist mein neuer Plotterstift. Die Filzstifte sind zwar zu lang, aber wenn
man das obere Gehäuseteil vom Plotter weglässt, geht das. Ich könnte auch
die Filzstifte kürzen, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Nachdem mein Plotter nun funktioniert, will ich ihn natürlich auch an einen
Computer anschliessen. Der Plotter hat ein HP-IB Interface, auch bekannt als
IEEE 4888.
Mein einziger einsatzfähiger Rechner mit dieser Schnittstelle ist der CBM 4032,
genau genommen dessen Diskettenlaufwerk.
Damit sieht der gesamte Aufbau so aus:
Nun noch ein kleines Programm für die Ansteuerung. Der Plotter versteht HPGL,
im wesentlichen nach Befehlen zur Initialisierung Pen Up /Pen Down Kommandos
mit Koordinaten-Angabe (z. Bsp. PD3027,4912). Das Ergebnis einer kleinen
Grafikdemo:
Das dazu gehörende Programm ist verblüffend einfach und passt auf eine
Bildschirmseite.
Zu guter Letzt noch ein Bild, dessen Plot-Datei AutoCad-Benutzern bekannt sein
dürfte.